Nachbetrachtung 9. Symposium - Lunge 2016
Mit COPD leben
Mit der Erkrankung leben, muss daher das Ziel eines Betroffenen sein.
„Fragen stellen, sich austauschen, Anwendungen oder neue Geräte zeigen lassen, nur so kann ich optimal mit meiner Erkrankung umgehen. All das bietet mir das Symposium-Lunge. Ich kann nur jedem raten, aktiv und eigenverantwortlich mit COPD umzugehen“, schilderte Hans Weismann, der aus Freiburg angereist war.
„Das Symposium Lunge ist jedes Jahr ein Gewinn für mich. Hier erhalte ich kompetente Information, man nimmt sich Zeit für meine Fragen“, berichtete Sonja Mais aus Wuppertal.
„Mein Mann ist erkrankt und ich fühle mich oft so hilflos und überfordert. Hier kann ich mich mit anderen Angehörigen austauschen. Meine Sorgen werden ernst genommen und ich erfahre, wie ich meinen Mann besser unterstützen kann - das hilft mir sehr und nimmt mir so manche Ängste. Das Symposium Lunge ist für Betroffene und für Angehörige eine Bereicherung und wertvolle Hilfestellung - wir kommen wieder“, formulierte Anja Lehmann aus Heidelberg.
Symposium Lunge: Einzigartig im deutschsprachigen Raum
Als Jens Lingemann, Organisator und selbst Betroffener vor 10 Jahren zusammen mit seiner Frau Heike das erste Symposium Lunge ins Leben rief, war noch nicht klar, dass sich die Veranstaltung zu einem Magnet mit jährlich wachsenden Teilnehmerzahlen entwickeln würde. Klar war jedoch, dass Information der Schlüssel für einen besseren Umgang mit der Erkrankung ist.
Veranstalter des Symposium Lunge ist der COPD - Deutschland e.V. dessen Vorsitzender Jens Lingemann ist.
In Hattingen hatten Patienten und Interessierte die Möglichkeit, die größte Industrieausstellung für COPD in Deutschland zu besuchen, an Workshops teilzunehmen, sich mit anderen auszutauschen und Vorträge von hochrangigen Lungenspezialisten zu hören. Ganz besonders hervorzuheben: die Möglichkeit, in den direkten Austausch mit den Ärzten zu treten. Die diesjährige Fragestunde war außerordentlich gut besucht und jeder Teilnehmer konnte konkrete Antworten mit nach Hause nehmen.
Den Termin des 10. Symposium Lunge, welches am 02. September 2017 an selber Stelle stattfindet, sollte man sich bereits jetzt im Kalender notieren.
Risiko COPD ...mehr als Rauchen
Prof. Dr. Helmut Teschler, Essen
COPD ist eine häufige, vermeidbare und behandelbare Erkrankung, die charakterisiert ist durch eine andauernde Verengung der Atemwege. Die Erkrankung verläuft gewöhnlich progressiv d.h. mit einer kontinuierlichen Verschlechterung und ist verbunden mit einer verstärkten chronischen Entzündung in den Atemwegen und der Lunge und wird hervorgerufen durch Einwirkung schädlicher Partikel oder Gase.
Exazerbationen (akute Verschlechterungen bzw. Schübe) und Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) tragen zur Schwere der Erkrankung individueller Patienten bei.
Die chronisch verengende Lungenerkrankung COPD wurde lange Zeit fast synonym als Raucherkrankheit bezeichnet. Inzwischen wissen wir, dass die Zusammenhänge, die zu einer COPD führen können, wesentlich komplexer sind. Auch wenn Rauchen nach wie vor der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD ist, können beispielsweise Ausreifungsstörungen der Lunge, die möglicherweise durch eine Frühgeburt oder asthmatische Erkrankung im Kindesalter hervorgerufen werden, die Entwicklung einer COPD im Erwachsenenalter begünstigen. Je schlechter die Lungenfunktion im Kindesalter ist, desto schlechter ist sie im Erwachsenenalter.
Zudem kann ein genetischer Einfluss wie ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel eine COPD auslösen.
Auch die Auswirkungen von Feinstäuben auf die Lunge müssen mehr öffentliche Präsenz erhalten. Die aktuellen Grenzwerte für Feinstaub in der EU sind ein nicht hinzunehmender Skandal.
Risikofaktoren für die Entwicklung einer COPD
Wirtsfaktoren (Faktoren die das Individuum direkt betreffen)
- Familiengeschichte mit COPD
- Familiengeschichte mit Asthma / Atopie (vererbbare Neigung, einen bestimmten Typ allergischer Reaktionen wie z.B. Neurodermitis, Heuschnupfen, allergisches Asthma)
- genetische Konstitutionen (z.B. Alpha-1-Antitrypsin-Mangel)
- bronchiale Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit der Bronchien auf eingeatmete Reizstoffe)
- Atopie (wie o.g. beschrieben, vererbbare Neigung für allergische Reaktionen)
- geringe Lungenfunktion
(Faktoren, die den geburtsnahen Zeitraum betreffen, von der 28. Schwangerschaftswoche bis zum 7. Lebenstag)
- mütterliches Rauchen
- Mutter hoher Luftverschmutzung ausgesetzt
- gehäufter Einsatz von Antibiotika
- Schwierige Geburt
- Frühgeburt (insbesondere mit einem Geburtsgewicht unter 1000 Gramm oder einer Schwangerschaftsdauer unter 28 Wochen)
- Infektionen der Atemwege (insbesondere Infektionen durch RS-Viren, die häufigsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei kleinen Kindern und Lungenentzündungen in den ersten Lebensjahren)
- Mütterliches Rauchen
- Innen- und Außenluftverschmutzung
- Adipositas (Übergewicht) / Mangelernährung
- Kindliches Asthma (insbesondere Kinder mit schwerem Asthma im Alter bis zu 6 Jahren)
- Entwicklungsstörungen der Atemwege
- berufliche Exposition von Schadstoffen und Feinstäuben
- Biomassenexposition in Innenräumen
(biologische Stoffe, die zum Heizen und Kochen an offenen Feuerstellen verbrannt werden) - aktives und passives Rauchen
- Außenluftverschmutzung
- Innenluftverschmutzung
Nach wie vor wird eine COPD in den meisten Fällen erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Aktuellen Schätzungen zufolge liegt die Dunkelziffer der COPD-Patienten bei etwa 40 %.
Um eine COPD frühzeitig zu erkennen, sollten folgende erste Anzeichen beachtet werden und eine Diagnostik beim Haus- oder Lungenfacharzt erfolgen:
- Alter über 45 mit Risikofaktoren (z.B. aktiver und passiver Tabakkonsum, positive Famlienanamnese, inhalative Giftstoffe im Beruf etc.)
- Häufige Erkältungen mit und ohne Auswurf, die ungewöhnlich lange dauern
- AHA-Symptome (Atemnot bei Anstrengung mit Husten und Auswurf) Aber Achtung! Häufig werden nur Husten und Auswurf wahrgenommen, Atemnot wird durch ein Unterbleiben von körperlicher Anstrengung vermieden. Durch einen einfachen Aufstehtest (Sit-to-Stand-Test) kann überprüft werden, ob eine Anstrengungsatemnot vorliegt.
Kompensation eines Sauerstoffmangels
Prof. Dr. Kurt Rasche, Wuppertal
Eine Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT oder LOT) wird bei allen Krankheiten angewandt, die einen Sauerstoffmangel habe. Dieses sind vor allem chronische Lungen- und Herzerkrankungen, aber auch Störungen der Atmung im Schlaf.
Um einen Sauerstoffmangel festzustellen, wird eine Bestimmung der Sauerstoffwerte im Blut vorgenommen, die sogenannte Blutgasanalyse.
Symptome bzw. Folgen des Sauerstoffmangels sind:
- Müdigkeit / Konzentrationsstörungen
- Körperliche Leistungsfähigkeit
- Luftnot bei Belastung oder in Ruhe
- Schnelle Erschöpfbarkeit
- Entwicklung eines Lungenhochdrucks (Rechtsherzschwäche)
- Vermehrung der roten Blutkörperchen (wie bei Höhenaufenthalten)
Die künstliche Erhöhung der Sauerstoffkonzentration durch die Langzeit-Sauerstofftherapie kann diese Entwicklungen im Körper verhindern oder zumindest aufhalten!
Darüber hinaus kann eine LOT einem weiteren Fortschreiten einer Rechtsherzinsuffizienz vorbeugen.
Trotz der hohen Effektivität einer Sauerstofftherapie nutzen nur etwa 50 % Patienten die LOT wie von ihrem Arzt verordnet. Eine Situation der es entgegenzuwirken gilt.
Henne oder Ei - erst COPD oder erst Begleiterkrankungen?
Dr. Justus de Zeeuw, Köln
Bei einer COPD liegen oftmals weitere Erkrankungen vor. Wissenschaftlich unklar ist derzeit, ob diese Erkrankungen Folge der COPD sind oder umgekehrt.
Ungeachtet dessen sollte also bei einer diagnostizierten COPD immer auch überprüft werden, ob möglicherweise Begleiterkrankungen vorliegen.
Man kann davon ausgehen, dass bei 100 COPD-Patienten 80 eine weitere relevante Begleiterkrankung haben.
Zu den häufigsten Begleiterkrankungen zählen Bluthochdruck (Hypertonie) mit mehr als 50 % aller COPD-Patienten. Einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut (Hypercholesterinämie) und Diabetes mellitus haben etwa jeweils 25 %, gefolgt von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Verschleißerscheinungen von Knorpelgewebe an Gelenken (Arthrose) jeweils etwa 20 % der COPD-Patienten. Auch Osteoporose, koronare Herzkrankheiten, Depression sowie Über- und Untergewicht sind häufig anzutreffende Erkrankungen im Zusammenhang mit COPD.
Bei der Reduzierung des Risikos von Begleiterkrankungen können vier wichtige Tipps helfen:
- Bleiben Sie in Bewegung!
- Achten Sie auf Ihr Essen
- Seien Sie Rauchfrei
- Lassen Sie sich impfen
Die Mitwirkung des Patienten bei der Therapie ist entscheidend
Prof. Dr. Heinrich Worth, Fürth
COPD ist eine komplexe Erkrankung, die zudem mit Begleiterkrankungen einhergehen kann. Die Therapieoptionen bei COPD sind äußerst vielfältig und setzen sich aus präventiven Maßnahmen, wie z.B. Raucherentwöhnung, Schutzimpfungen, Arbeitsplatzhygiene etc., der medikamentösen Therapie und nicht medikamentösen Behandlung wie beispielsweise körperlichem Training, Patientenschulung, Physiotherapie und Ernährungsberatung zusammen sowie den Möglichkeiten der apparativen und operativen Behandlung.
Der Behandlungserfolg hängt dabei wesentlich von einer guten Mitarbeit des betroffenen Patienten ab.
Wobei die Ziele des COPD-Managements insgesamt eine optimale Kontrolle und somit Stabilisierung der aktuellen Situation sowie eine Reduktion des Risikos einer Verschlechterung sind.
Dies kann nur gelingen, wenn der Patient „seine Erkrankung im Griff hat“, gesundheitliche Veränderungen erkennen und ggf. anhand eines vom Arzt definierten Aktionsplans seine Medikation anpassen kann.
Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch, sind strukturierte Patientenschulungen, die Einbeziehung von Angehörigen und Selbsthilfegruppen wichtige Komponenten, um den umfangreichen Informationsbedarf zu gewährleisten.
Eine optimale Mitwirkung des Patienten bedeutet, keine passive Befolgung ärztlicher Anweisungen, sondern aktive partnerschaftliche Kooperation zwischen Arzt und Patient:
- vertrauensvolle Beziehung
- kooperatives und gleichberechtigtes Verhältnis
- eigenverantwortliche Entscheidungen
- aktive Teilhabe des Patienten an der Planung und Realisierung der Behandlungsmaßnahmen
NIV: Eine Auszeit für das Zwerchfell
PD Dr. Thomas Köhnlein, Leipzig
Die nicht-invasive Beatmung ist eine ergänzende Therapieoption für COPD-Patienten im fortgeschrittenen Stadium. Aufgrund der COPD verändert sich das Organ Lunge: Ein Teil der Lungenbläschen wird zerstört und an ihre Stelle treten größere, luftgefüllte Räume Emphysem), zudem verengen sich die Bronchien und es bildet sich mehr Schleim. Dadurch kommt es zu Strömungshindernissen für die Atemluft, was zu einer erhöhten Atmungsanstrengung führt. Der wichtigste Atemmuskel, das Zwerchfell wird dadurch überlastet und es kommt zur Luftnot. Der Patient atmet in dieser Situation schneller, kann aber nicht mehr so tief durchatmen.
Die nicht-invasive Beatmung bietet dem Zwerchfell Unterstützung an und die Muskulatur kann sich erholen.
2014 konnte erstmals in einer groß angelegten Studie nachgewiesen werden, dass mit der NIV relevante Verbesserungen der Lebensqualität, der körperlichen Leistungsfähigkeit und er Lebenserwartung zu erzielen sind. Damit ist die Langzeit NIV eines der wenigen Verfahren im Bereich der pneumologischen Therapien, für die eine höhere Lebenserwartung gezeigt werden konnte. Eine weitere aktuelle Studie in 2016 bestätigte die Ergebnisse.
Die nicht-invasive Beatmung ist inzwischen auch außerhalb der Klinik ein Standardverfahren geworden. Durch die Vielzahl der heute zur Verfügung stehenden Masken sind Anpassungsprobleme seltener geworden.
Mit Hilfe moderner Techniken (Telemonitoring) wird in Zukunft zudem eine engere Überwachung der Patienten möglich sein.
Anamnese, der Schlüssel zum Erfolg
Prof. Dr. Helmut Teschler, Essen
Die Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil in der Diagnostik einer COPD. Sie umfasst die Abklärung der aktuellen Symptome, die Definition möglicher vorliegender Risikofaktoren sowie die körperliche Untersuchung und das Abhören der Lunge.
Die Auskultation gehört zu den ärztlichen Basistechniken und bezeichnet das diagnostische Erfassen von Körpergeräuschen über das Ohr des Untersuchers. Bereits durch die ausführliche Anamnese erhält der untersuchende Arzt entscheidende Informationen, die den Schlüssel zur Diagnostik darstellen können.
Die anschließende Lungenfunktionsprüfung mittels Spirometrie und/oder Bodyplethysmographie ist in der Diagnostik der COPD von ähnlicher Bedeutung wie das EKG für den Herzkranken.
Weitere Untersuchungen sind die Blutgasanalyse zur Feststellung des Sauerstoffgehaltes im Blut, die Abklärung COPD-typischer Begleiterkrankungen, ein EKG und ein Röntgenbild der Lunge.
Weiterführende Untersuchungen können eine Computertomographie (CT) der Lunge und eine Herzultraschalluntersuchung sein.
Training für die Lunge - ein Muss bei COPD
Dr. rer. medic. Sebastian Teschler, Essen
Atemtherapie, Lungensport und Muskelaufbautraining sind wichtige Ergänzungen der medikamentösen Behandlung und verhelfen zu mehr Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.
Atemtechniken bilden die Grundlage für ein Training. Lernen Sie die Atemfrequenz, die Atemtiefe und die Atmungsart selbst willentlich zu beeinflussen.
Die Lippenbremse ist die absolute Basisübung. Sie verlängert die Ausatmung und reduziert so die Atemfrequenz. Sie hält die Atemwege länger offen und optimiert den Luftstrom.
Eine gute Körperhaltung ist wiederum die Basis für Atemübungen und hilft, die Atmung zu verbessern. Zwerchfell und Atemmuskulatur können durch spezielle Körperhaltungen ungehindert arbeiten, was die Atmung erleichtert.
Sprechen Sie Ihren Arzt auf die Teilnahme einer Lungensportgruppe, Atemtherapie und gerätegestütztem Training an.
Lungenvolumenreduktion
PD Dr. Kaid Darwiche, Essen
Als operative und bronchologische therapeutische Verfahren zur Behandlung des Lungenemphysems stehen folgende Optionen zur Verfügung:
-
chirurgische Lungenvolumenreduktion (LVR)
-
bronchoskopische Emphysemtherapie mittels
-
Ventile
-
Coils
-
Dampf
-
Schaum
-
- Transplantation
- FEV1-Wert über 50 % des Sollwertes
- problemloses Treppensteigen von zwei Stockwerken
- aktivem Zigarettenrauchen
- viel Auswurf, häufigen Infekten
Angst und Depression bei COPD - Information ist der erste Schritt zur Bewältigung!
Dr. Johannes Laferton, Berlin
Die häufigsten krankheitsspezifischen Ängste von COPD-Betroffenen sind:
Angst vor Atemnot, vor körperlicher Aktivität, vor dem Fortschreiten der Erkrankung, bzgl. Partnerschaft, bzgl. Sauerstofftherapie und vor sozialer Ausgrenzung.
Ängste vor dem Sterben mit / an dieser Erkrankung können die Belastung und die Beeinträchtigung zusätzlich steigern.
Angst ist nicht mehr „gesund“:
- wenn sie keinen adaptiven Wert mehr hat, d.h. nicht mehr hilfreich ist
- wenn sie zu stark, zu häufig oder zu intensiv auftritt
- wenn man so stark unter der Angst leidet, dass man in seinem beruflichen und sozialen Leben deutlich eingeschränkt ist
- wenn man immer mehr Situationen aufgrund der Angst vermeidet.
Insgesamt gehen Angst und Depression bei COPD mit einer größeren subjektiven Beeinträchtigung und stärkeren Belastung einher. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität und führen zu einer höheren Anzahl an Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten.
Wichtig ist daher zu wissen, dass Ängste und Depressionen gut behandelbar sind! Deswegen muss diesen Themen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Information bedeutet den ersten Schritt zur Bewältigung!
Die zentralen Behandlungssäulen setzen sich zusammen aus:
- medikamentöser Behandlung (vor allem Antidepressiva)
- Psychotherapie (Wirksamkeit von Verhaltenstherapie und interpersoneller Therapie sind am besten belegt)
Über 80 % der Betroffenen kann mit einer Behandlung entsprechend gültiger Richtlinien gut geholfen werden.
Das Vorgehen der Verhaltenstherapie beinhaltet:
- Informationen zu Angst und Depression
- Strategien (Tipps & Tricks) zum Umgang mit Angst und Panikattacken
- Übungen: z.B. Was mache ich, wenn Angst kommt
- Aufbau hilfreicher Gedanken („was kann ich mir sagen, wenn...“), Korrektur fehlerhafter Überzeugungen
- Aufbau angenehmer Aktivitäten, Abbau von Belastungen
- Einbezug von Angehörigen möglich
Ansprechpartner für eine Psychotherapie sind Ärztliche- und psychologische Psychotherapeuten. Die Therapiekosten werden in den meisten Fällen von der Krankenkasse getragen. Informationen erhalten Sie auch über die Kassenärztliche Vereinigung und den Psychotherapieinformationsdienst.
Wege zur Rehabilitation
Prof. Dr. Susanne Lang, Gera
Ab dem 01. April 2016 ist die Antragsstellung für eine Rehabilitation vereinfacht. Statt bisher zweier Formulare wird nun nur noch eins benötigt. Gleichzeitig wurden seitens der Politik mehr finanzielle Mittel für die Rehabilitation zur Verfügung gestellt.
Die deutsche Gesetzgebung ermöglicht derzeit drei Zugangswege für die Teilhabe an einer stationären Rehabilitation:
- Reha vor Rente, d.h. Rehabilitationsmaßnahmen für Berufstätige, bei denen die Gefahr besteht, dass sie durch die Erkrankung in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und nicht mehr arbeiten können
- Reha vor Pflege, d.h. eine drohende Pflegebedürftigkeit soll durch Rehabilitationsmaßnahmen vermieden werden
- Anschlussheilbehandlung, d.h. Rehabilitationsmaßnahmen im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt (innerhalb von 14 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus)
- Es muss eine Rehabilitationsbedürftigkeit gegeben sein, d.h. dass es eine Beeinträchtigung gibt, die durch eine Rehabilitation behoben werden soll
- Es muss eine Rehabilitationsfähigkeit, d.h. die Teilhabe an den Anwendungen möglich sein
- Es muss eine positive Rehabilitationsprognose bestehen, d.h. die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung muss vorhanden sein
- Es muss ein realistisches Rehabilitationsziel formuliert werden, d.h. die klare Zielsetzung einer Rehabilitation definiert werden
Fragestunde und Ausblick Forschung
Auffallend war, dass trotz großer Hitze, eine bemerkenswert große Zahl an Teilnehmern auch bei diesen individuellen Fragen aufmerksam zuhörte und immer neue Fragen gestellt wurden.
Zum Schluss formulierte Professor Teschler einen kleinen stichwortartigen Ausblick auf die aktuellen Forschungsansätze und möglichen Entwicklungen der kommenden Jahre:
- durch Stammzellen veränderte Schweinelungen ermöglichen voraussichtlich in 10 - 15 Jahren neue Möglichkeiten für die Transplantation
- stärkere Einbindung von Telemedizin / Telehealth
- verbesserte Impfstoffe
- neue Antibiotika
Weitere Informationen und Hinweise zu den zurückliegenden Veranstaltungen finden Sie unter
www.copd-deutschland.de und www.lungenemphysem-copd.de
Jens Lingemann
Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland
COPD - Deutschland e.V.
Hattingen, 19. September 2016
© Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland
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