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Zuletzt angepasst am 24.07.2024

COPD - Besonderheiten im Alter II

Der Anteil alter Menschen (über 65 Jahre) nimmt in Deutschland zu. Während chronisch kranke Menschen heute durch die verbesserte medizinische Versorgung ein höheres Alter erreichen, stellen alte Menschen besondere  Anforderungen an die medizinische Versorgung und an die betreuenden Ärzte.

Bei der Behandlung von Patienten mit COPD und Emphysem bestehen im Vergleich zu jüngeren Patienten Unterschiede im Hinblick auf die Therapieziele und die Verträglichkeit von Medikamenten. Zudem präsentieren sich Beschwerden  m Alter häufig anders und der erste klinische Eindruck des Arztes kann trügerisch sein.

COPD im Alter – Besonderheiten

Im Alter nimmt der Anteil der Patienten mit COPD und Emphysem zu. Aber auch Lungenfibrose, Lungenkrebs und Lungenentzündungen treten häufiger auf. Während der Verlust an Lungenfunktion, gemessen am FEV1 Wert, lange Zeit  als wesentliches Kriterium genutzt wurde, um den Schweregrad der Erkrankung COPD zu bestimmen, sind in den letzten Jahren andere Faktoren in den Mittelpunkt gerückt, die die Prognose der Erkrankung besser widerspiegeln.

Die Häufigkeit von Exazerbationen (akute Verschlechterung, die eine Behandlung im Krankenhaus notwendig macht) spielt für den Verlauf eine große Rolle. Ein weiterer Faktor sind Begleiterkrankungen, die sich negativ auf die  Lungenerkrankung auswirken. Im Alter sind Exazerbationen schwerer und Begleiterkrankungen häufiger.

COPD im Alter – Exazerbationen durch Infekte

Im Vergleich zu Menschen unter 65 Jahren steigt die Häufigkeit der Lungenentzündung ab dem 65ten Lebensjahr um das 4fache an. Die Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung ist sogar um das 5fache erhöht.

Das Risiko, an der Lungenentzündung zu versterben, ist doppelt so hoch.Neben Alterungsvorgängen der Lunge und des Immunsystems tragen zu dieser negativen Prognose auch typische Alters- Begleiterkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson oder Herzschwäche bei.

Die Alterung des Immunsystems wird als Immunseneszenz bezeichnet. Sie bewirkt, dass Infekte schwerer verlaufen. Das Erregerspektrum bei alternden Menschen unterscheidet sich von dem jüngerer Menschen, was bei der  Auswahl der Antibiotika berücksichtigt werden muss. Impfungen gegen Grippe, gegen Keuchhusten und gegen Pneumokokken werden als Schutzmaßnahme empfohlen.

COPD im Alter – Begleiterkrankungen

Es ist nicht überraschend, dass im Alter Krankheiten dominieren, die auf der Abnutzung der Körperstrukturen im Laufe des Lebens beruhen, wie Herzinfarkt, Arthrose, Demenz, Schlaganfall oder Emphysem.

Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Frage wie man diese Begleiterkrankungen in ihrer Wirkung auf COPD Patienten quantifizieren kann und ob sich der Krankheitsverlauf durch die Behandlung dieser  Begleiterkrankungen positiv beeinflussen lässt.

Ein aufmerksames Auge sollte daher bei alten Menschen auf die Therapie der Begleiterkrankungen gerichtet sein. Neben typischen Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma oder Lungenfibrose kommt es aber auch bei anderen  Alters-Erkrankungen zu Beschwerden, die sich an der Lunge auswirken können.

Die Osteoporose ist eine Erkrankung des höheren Alters und führt dazu, dass der Knochen durch den Verlust an Kalziumsalzen immer weniger stabil wird. Wenn durch das Einbrechen von Wirbeln ein krummer Rücken entsteht, wirkt  sich das für die Lunge negativ aus. Das Lungenvolumen kann durch den Bruch eines Wirbelkörpers um bis zu 10 Prozent schrumpfen.

COPD im Alter – Besonderheiten der Therapie

Im Alter beobachtet man ein zunehmendes Misstrauen gegen Medikamente im Allgemeinen. Hinzu kommen alters-typische Nebenwirkungen, wie zum Beispiel vermehrte Reizungen der Mundschleimhaut (Trockenheit) bei der  regelmäßigen Anwendung von Pulvern. Im Alter sollte man außerdem besonders auf Nebenwirkungen wie grauer Star, Osteoporose oder Herzrhythmusstörungen achten.

So wurde im Alter ein erhöhtes Risiko berichtet, an einer Theophyllin-Überdosierung zu sterben.

Die bronchienerweiternden Sprays und Pulver können vermehrt zu Herzrhythmusstörungen und Cortison in Tablettenform zu stärkeren Nebenwirkungen führen.

Fazit

Im Alter spielen Begleiterkrankungen und Therapienebenwirkungen eine größere Rolle. Besonders das kardiovaskuläre Risiko und Infektionen müssen vorbeugend behandelt werden um die Prognose der COPD beim älteren Menschen  zu verbessern und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Quelle: Vortrag von Prof. Dr. Susanne Lang Chefärztin Medizinische Klinik II am SRH Wald-Klinikum Gera, auf dem 7. Symposium Lunge am Samstag, den 13. September 2014 von 9:00-18:00 Uhr in Hattingen (NRW)

© Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland
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