Nach Einschätzung der Experten der GOLD Initiative im Jahre 2014 ist die COPD eine häufige, vermeidbare und behandelbare Erkrankung und charakterisiert durch eine persistierende Einengung (Obstruktion) der Atemwege mit Behinderung des Atemstroms, die gewöhnlich progressiv verläuft und assoziiert ist mit einem verstärkten Entzündungsprozess in Atemwegen und Lungengewebe als Reaktion auf schädliche Partikel und Gase, die eingeatmet werden.
Exazerbationen (Schübe) und Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) tragen maßgeblich bei zu der individuellen Schwere der COPD bei individuellen Patienten (www.GOLDCOPD.com).
In Wikipedia findet man folgende Informationen zum Begriff COPD: „Es handelt sich um eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (englisch chronic obstructive pulmonary disease, Abkürzung: COPD). Der Sammelbegriff COPD bezeichnet eine Gruppe von Krankheiten der Lunge, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot bei Belastung gekennzeichnet sind. In erster Linie sind die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem zu nennen. eide Krankheitsbilder sind dadurch gekennzeichnet, dass vor allem die Ausatmung (Exspiration) behindert ist. Umgangssprachliche Bezeichnungen sind „Raucherlunge“ für die COPD und „Raucherhusten“ für das Hauptsymptom.“ COPD und Asthma sind zwei völlig verschiedene Erkrankungen. Sie unterscheiden sich in Ursachen, Verlauf und Prognose.
Diese obstruktiven Erkrankungen von Lunge und Atemwegen erfordern trotz ähnlicher Symptome (Luftnot!) unterschiedliche Therapien. Die Differenzialdiagnose ist daher außerordentlich wichtig. Weil es sich um häufig vorkommende Erkrankungen mit immer größerer sozioökonomischer Bedeutung – also echte Volkskrankheiten – handelt, stehen im Internet nationale Versorgungsleitlinien für Asthma und COPD zur Verfügung. Da beide Krankheitsbilder häufig vorkommen, finden sich oft Mischbilder dieser obstruktiven Atemwegserkrankungen, für die in der neuesten Version der Empfehlungen der GOLD Initiative (www.goldcopd.com) die Bezeichnung Asthma- COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) geprägt wurde.
Die nationale Versorgungsleitlinie COPD (http:// www.versorgungsleitlinien.de/themen/copd/nvl_ copd/index_html) definiert den Begriff COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) wie folgt: „Die COPD umfasst eine Symptomatik und funktionelle Beeinträchtigung der Lunge, die charakterisiert ist durch eine Kombination aus chronischem Husten, gesteigerter Sputumproduktion, Atemnot, Atemwegsobstruktion und eingeschränktem Gasaustausch. Die COPD lässt sich als eine Krankheit definieren, die durch eine progrediente, nach Gabe von Bronchodilatatoren und/oder Corticosteroiden nicht vollständig reversible Atemwegsobstruktion auf dem Boden einer chronischen Bronchitis und/oder eines Lungenemphysems gekennzeichnet ist.“
Nicht eingeschlossen in die Diagnose COPD werden andere Ursachen einer chronischen Atemwegsobstruktion. Dazu zählen Erkrankungen wie Mukoviszidose (Erbkrankheit), Bronchiektasie – die auch bei COPD gehäuft vorkommen - und Bronchiolitis obliterans.
Nach WHO-Definition liegt eine chronische Bronchitis dann vor, wenn Husten und Auswurf über wenigstens 3 Monate in mindestens 2 aufeinanderfolgenden Jahren bestehen. Eine chronisch obstruktive Bronchitis ist durch eine im Regelfall permanente Atemwegsobstruktion gekennzeichnet, die keine große Variabilität aufweist.
Das Lungenemphysem wird pathologisch-anatomisch definiert als irreversible Erweiterung und Destruktion der Lufträume distal der terminalen Bronchiolen. Es geht bei den meisten Erkrankten mit einer funktionell relevanten Atemwegsobstruktion einher. Zwischen dem Ausmaß der Destruktion im alveolären Bereich (Lungenbläschen) und der messbaren Atemwegsobstruktion (Lungenfunktion) besteht eine schlechte Korrelation. Mit Hilfe der omputertomographie des Brustkorbs (Thorax-CT) gelingen im Regelfall eine Differenzierung des vorherrschenden Typs und die Charakterisierung des regionalen Destruktionsgrades der Lungenabschnitte infolge des Emphysems.
Pathologisch-anatomisch wird das Lungenemphysem wie folgt eingeteilt:
- Das zentrilobuläre (zentroazinäre) Emphysem entsteht typischerweise aus einer chronisch obstruktiven Bronchitis. Dieser Typ ist primär in den Oberlappen der Lunge zu finden. Meist handelt es sich um Raucher oder ehemalige Raucher. Bei diesem Emphysem sind zunächst die feinen Verästelungen der Bronchien, die direkt zu den Alveolen führen, betroffen. Die Schädigung der Lungenbläschen (Alveolen) beginnt im Bereich der kleinen Atemwege und breitet sich im weiteren Verlauf innerhalb der kleinsten funktionellen Lungeneinheit – so genannter sekundärer Lobulus - von zentral nach peripher aus
- Das panlobuläre (panazinäre) Emphysem betrifft typischerweise primär die Lungenbläschen und erst später die kleineren Atemwege. Die Destruktion im sekundären Lobulus schreitet meist von peripher nach zentral fort. Hauptgrund für die Entstehung eines panlobulären Emphysems ist der vererbte Mangel des Enzyms Alpha-1-Antitrypsin. Dieses Enzym schützt die Lunge vor zerstörerisch wirksamen Proteasen, die das Gewebe bei Enzymmangel angreifen können
- Das paraseptale Emphysem entsteht in der Peripherie der Lunge und bevorzugt im Bereich der Lungenspitzen. Wenn die Alveolarsepten einreißen, können die Emphysemblasen zusammenfließen. Es bilden sich bei weiterem Wachstum größere Blasen, so dass ein bullöses Emphysem entsteht
Von Bronchiektasen wird bei Nachweis einer zylindrischen, varikösen oder zystischen Erweiterung der Bronchien gesprochen. Dabei handelt es sich um ein chronisches Krankheitsbild, bei dem man ebenfalls eine Obstruktion und vermehrt Husten und Auswurf sowie Exazerbationen findet. In den letzten Jahren konnte mit Hilfe der Computertomographie gezeigt werden, dass bei bis zu 20% der Patienten mit COPD außerdem zuvor unbekannte Bronchiektasen vorliegen. Die Bronchiektasen von Patienten mit COPD sind assoziiert mit häufigeren Exazerbationen und einer erhöhten Sterblichkeit. Sie müssen bei der Erstellung des Behandlungsplans berücksichtigt werden.
Die Erkennung von Frühstadien der COPD oder eines Lungenemphysems ist selbst bei Einsatz modernster Lungenfunktionsgeräte sowie der Computertomographie des Brustkorbs schwierig. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung erscheint die Unterscheidung zwischen dem Schweregrad der chronisch obstruktiven Bronchitis und dem Schweregrad und Verteilungsmuster des Lungenemphysems mittels differenzierter Lungenfunktionsanalyse und bildgebender Diagnostik – hier insbesondere mit Hilfe der hochauflösenden CT-Verfahren - auch im Hinblick auf die optimale Nutzung vorhandener Therapieoptionen sinnvoll.
COPD wird in erster Linie durch Rauchen verursacht. Doch kommen auch andere Ursachen in Betracht, zum Beispiel Feinstäube wie Ruß, Rauch und diverse Schadstoffe am Arbeitsplatz, z.B. Quarzstaub. Erstes Anzeichen der Erkrankung ist Husten, der mit der Zeit immer hartnäckiger wird und die Betroffenen vor allem morgens quält. Hinzu kommt Auswurf, der langsam zäher wird und immer schwerer abzuhusten ist. Die Patienten leiden unter Atemnot,
zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe. Die Krankheit nimmt im Regelfall einen progredienten Verlauf.
Die Diagnose richtet sich nach den Beschwerden des Patienten, in erster Linie aber nach den Ergebnissen der Lungenfunktionsprüfung. Die Häufigkeit des schubweisen Ausbruchs (auch Exazerbation genannt) ist ein wesentliches Diagnosekriterium. Die folgende Einteilung (Tabelle 1) wurde von der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) veröffentlicht.
Schweregrad der COPD anhand der Obstruktion:
Bei Patienten mit einem FEV1/FVC < 0.70:
GOLD 1 | Leicht | FEV1 > 80% Soll |
GOLD 2 | Moderat | 50% < FEV1 < 80% Soll |
GOLD 3 | Schwer | 30% < FEV1 < 50% Soll |
GOLD 4 | sehr schwer | FEV1 < 30% Soll |
Tabelle 1: Schweregradeinteilung der COPD nach GOLD 2014 (www.GOLDCOPD.com) |
Ende 2011 wurde eine neue Klassifizierung der COPD durch die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Diseases (GOLD-Experten) vorgeschlagen. Sie berücksichtigt neben der spirometrischen Einteilung mit Hilfe des Tiffenau- Wertes – auch FEV1 oder Einsekundenluft genannt - (siehe Tabelle 1) zwei weitere Kriterien: die krankheitsbezogene Lebensqualität anhand des CAT-Scores (COPD Assessment Test) oder den Dyspnoegrad gemäß MRC-Skala einerseits und die Exazerbationsrate im zurückliegenden Jahr andererseits. So entsteht eine Vierfeldertafel (Abbildung 1 und Tabelle 2) mit Einteilung der COPD in die 4 Schweregrade A-D. Diese neue Einteilung wurde auf dem Symposium 2013 in Hattingen detailliert vorgestellt.
Nach wie vor erfolgt zunächst die Einteilung der COPD in die Stadien I-IV anhand der Lungenfunktion. Wichtig ist der Grenzwert der FEV1 von 50%. Beträgt der Wert ≥50%, so wird von einem Schweregrad A oder B gesprochen. Bei einem FEV1-Wert <50%, liegt der Schweregrad C oder D vor. Für die Zuordnung der Schweregrade kann darüber hinaus die Exazerbationsrate herangezogen werden.
Quelle: Vortrag von Prof. Dr. Helmut Teschler, Essen, Ärztlicher Direktor Ruhrlandklinik gGmbH am Universitätsklinikum Essen, auf dem 6. Symposium Lunge am Samstag, den 12. Oktober 2013 von 9:00-18:00 Uhr in Hattingen (NRW)
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