Zur Untersuchung von Lungen- und Atemwegserkrankungen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung - wie z.B. die Lungenfunktionsmessung (LUFU), Blutgasanalyse (BGA) mit und ohne körperliche Belastung sowie verschiedene bildgebende Verfahren -,
die Dr. Thomas Voshaar, ärztlicher Direktor und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien Moers, in seinem Vortrag auf dem 8. Symposium Lunge am 12. September 2015 vorstellen wird.
Die Möglichkeiten einer genauen und verlässlichen Diagnostik von Lungen- und Atemwegserkrankungen sind in der Pneumologie exzellent. Praktisch alle Untersuchungsverfahren haben unmittelbare Konsequenzen für die Therapie. Somit gelingt es in den meisten Fällen auch ohne Gewebeproben, zu einer genauen und verlässlichen Diagnose zu kommen.
Eine einfache Funktionsprüfung mittels Lungenfunktionsmessung (Spirometrie) ist praktisch in jeder Hausarztpraxis möglich. Beim Lungenfacharzt oder in der Klinik wird in der Regel eine Spirometrie in einer luftdicht abgeschlossenen Glaskabine (Bodyplethysmographie) durchgeführt und es schließt sich eine CO-Diffusionsmessung sowie eine Blutgasanalyse an. Während die Spirometrie bereits eine obstruktive Atemwegserkrankung recht eindeutig erkennen lässt, bietet die Bodyplethysmographie außerdem die Möglichkeit, die Ventilationsstörung deutlich genauer zu analysieren, und man misst darüber hinaus auch den Grad der Lungenüberblähung. Letztere ist bei einer COPD von besonderer Bedeutung, da die Lungenüberblähung den Anteil der Luft, der noch eingeatmet werden kann, einschränkt. Mittels CO-Diffusionskapazität wird dann die Gasaustauschfähigkeit der Lunge bestimmt. Eine eingeschränkte Diffusion findet sich z.B. bei einem Lungenempyhsem (aber auch bei Lungenfibrosen). Mittels Blutgasanalyse erfasst man den Effekt des Gasaustausches. Es wird also letztlich bestimmt, wie viel Sauerstoff im Blut ankommt und ob das Kohlendioxid (CO2) mit der Atmung gut aus dem Körper heraus gebracht wird. Ergänzt wird die Bestimmung der Blutgase in Ruhe durch eine Belastungsuntersuchung.
Ergänzend lassen sich in der Pneumologie auch nächtliche Untersuchungen durchführen. In der Nacht fällt das Atemminutenvolumen ein wenig ab und auch das Lungenvolumen ist etwas geringer als am Tage und z.B. im Stehen. Nicht selten findet man bei Patienten, die bereits nachts einen Sauerstoffmangel oder auch nachts schon eine Erhöhung des Kohlendioxids haben, am Tage noch normale Verhältnisse. Die Messinstrumente heißen Pulsoxymetrie für die Bestimmung der Sauerstoffsättigung und Kapnometrie für die Bestimmung des Kohlendioxids. Beide Messungen erfolgen über die Haut.
Sehr häufig benutzen Pneumologen auch die sogenannte 6-Minuten-Gehstrecke. Diese zeigt die Belastbarkeit des Patienten an, gleichzeitig kann aber auch der Sauerstoffpartialdruck (mittels Punktion am Ohrläppchen) oder die Sauerstoffsättigung (mit einer einfachen Fingerklemme zu messen) bestimmt werden. Auch für die Verordnung von Sauerstoff haben die Bestimmung der Blutgase in Ruhe und unter Belastung sowie auch in der Nacht erhebliche Konsequenzen.
Einen besonderen Stellenwert hat die sogenannte Spiroergometrie. Bei dieser Untersuchung wird der Patient sitzend auf dem Fahrradergometer oder aber auf dem Laufband belastet und es werden zahlreiche Messwerte bestimmt, die es erlauben, eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit nicht nur genau zu bestimmen, sondern diese Einschränkung auf z.B. eine Lungenerkrankung und/oder eine Herzerkrankung oder aber einen Trainingsmangel zurückzuführen. Die Spiroergometrie ist die umfangreichste Funktionsuntersuchung in der Pneumologie.
Die vorangehend beschriebenen Funktionsuntersuchungen werden anschließend durch bildgebende Verfahren zur weiteren Abklärung der Ursachen der Erkrankung ergänzt. Eine einfache Röntgen-Thoraxaufnahme in zwei Ebenen gilt heute als die erste, aber auch als die einfachste Untersuchung bei der Diagnostik von Lungenerkrankungen. Wesentlich genauer aber auch mit einer etwas höheren Strahlenbelastung verbunden ist die hochauflösende Computertomographie. Diese lässt Veränderungen im Millimeterbereich erkennen. Somit können Pneumologen mit einer Computertomographie ein Lungenemphysem, dessen Verteilung und die Ausdehnung sehr genau erkennen, ebenso aber auch die Lungenfibrosen und zahlreiche andere Lungenerkrankungen (z.B. Sarkoidose, Tumorerkrankungen). Auch für die Diagnose einer Lungenembolie wird heutzutage eine Computertomographie mit Kontrastmittel eingesetzt. Lungenembolien kommen nicht selten auch bei einer COPD vor. Neben der Computertomographie setzen Pneumologen auch die Ventilations- und Perfusionsszintigraphie ein. Bei der Perfusionsszintigraphie können sie sehr genau die Durchblutung der Lunge beurteilen, mit der Ventilationsszintigraphie machen sie die sogenannten ventilierten Bereiche (Regionen, die an der Atmung teilnehmen) sichtbar. Insbesondere bei Patienten mit einer COPD finden sich sehr häufig Begleiterkrankungen (so genannte Komorbiditäten). Hierzu gehören insbesondere Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Daher werden die typischen Untersuchungen der Lungen- und Bronchialheilkunde ergänzt durch diagnostische Methoden der Kardiologie wie z.B. Echokardiographie und Katheteruntersuchungen.
Quelle: Vortrag von Dr. Thomas Voshaar, ärztlicher Direktor und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien Moers, auf dem 8. Symposium Lunge am Samstag, den 12. September 2015 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW)
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