Transplantationsmedizin: Biomarker sollen Abstoßung vorhersagen
Biomarker sollen nicht-invasiv anzeigen, ob nach einer Organtransplantation Ruhe im Immunsystem ist oder die Zeichen eher auf Sturm stehen.
Biomarker sollen nicht-invasiv anzeigen, ob nach einer Organtransplantation Ruhe im Immunsystem ist oder die Zeichen eher auf Sturm stehen.
Egal ob Niere, Leber oder Herz: Wer mit einem fremden Organ lebt, braucht eine effektive Immunsuppression. Nur: Wie viel ist effektiv? Daten aus Heidelberg deuten darauf hin, dass oft zu viel des Guten getan wird.
Patienten erkranken nach Organtransplantationen nicht nur häufiger als andere an Krebs. Nach einer Studie in Transplantation (2009; 87: 1347-1359) sind auch die Überlebenschancen vermindert.Die erhöhte Krebsinzidenz nach Organtransplantation ist Folge der Immunsuppression. Sie verhindert nicht nur, dass T-Zellen das Transplantat abstoßen. Auch die körpereigene Krebsabwehr wird beeinträchtigt. Organtransplantierten wird deshalb geraten, die Möglichkeiten zur Früherkennung zu nutzen. Dass die Immunsuppression nach der Diagnose des Tumors auch den Verlauf des Krebsleidens beeinflusst, ist neu
Alle vier bis sechs Monate sollten Menschen nach einer Organtransplantation zum Check beim Hautarzt. Angezeigt ist das, weil das Hautkrebsrisiko durch die Immunsuppression erhöht ist.Bei diesen Patienten liefen karzinogene Prozesse in der Haut im Zeitraffer ab, sagte Professor Eggert Stockfleth von der Charité Berlin. Während normalerweise die Inzidenz von Krebsvorstufen wie aktinischen Keratosen durch die lebenslang akkumulierten UV-Schäden erst im höheren Alter steigt, geschieht das bei immunsupprimierten Patienten viel früher.
Eigentlich ist es ein Massenphänomen, dass Kranke in Deutschland ein Organ benötigen. Und eher eine Seltenheit, dass Menschen sich entscheiden, wie sie selbst zum Thema Organspende stehen und diese Entscheidung dokumentieren. Etwa zwölf Prozent der Menschen in Deutschland haben einen Organspendeausweis. Bei etwa sechs Prozent der Organspender findet sich eine schriftlich dokumentierte Zustimmung. Weitere 18,4 Prozent haben zu Lebzeiten mündlich zugestimmt, im Gespräch mit Angehörigen.
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein http://www.uk-sh.de haben ein Verfahren entwickelt, das dazu beitragen soll, dass Transplantationspatienten künftig keine extrem starken Medikamente gegen Abstoßungsreaktionen des Körpers einnehmen müssen.
Blick in die Zukunft Neue Arzneien sollen Abstoßungen minimierenErforschung neuer Ansätze für die immunsuppressive Therapie / Genetisch veränderte Tiere als Organspender? Um die Transplantationsmedizin weiter zu entwickeln, wird zum einen versucht, die Abstoßungsreaktionen, etwa mit neuen Immunsuppressiva mit weniger unerwünschten Wirkungen, zu verringern. Zum anderen erforschen Wissenschaftler die Möglichkeit, Organe von genetisch veränderten Tieren als Organersatz zu nutzen, die sogenannten Xenotransplantate.