Viele Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen wie COPD fühlen sich extrem erschöpft. Mediziner:innen bezeichnen dies als Fatique. Eine aufbauende Bewegungstherapie könnte laut einer neuen Übersichtsstudie diese Beschwerden lindern.
Fatigue tritt bei bis zu 95 Prozent der von COPD und interstitiellen Lungenerkrankungen Betroffenen sowie bei bis zu 60 Prozent der Menschen mit Asthma oder Lungenhochdruck auf. Die schwere Erschöpfung beeinträchtigt die gesundheitsbezogene Lebensqualität erheblich. Bislang gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten.
Teilnehmende mit COPD und Asthma testen Bewegungstherapie
Eine internationale Forschungsgruppe hat nun untersucht, ob eine sogenannte aufbauenden Bewegungstherapie (englisch Graded Exercise Therapy, GET) die Symptome verbessern kann. Bei dieser Form der Bewegungstherapie wird mit einer Grundbelastung begonnen, die schrittweise erhöht wird.
Die Forschenden werteten Daten aus 76 Studien mit 3.309 Teilnehmenden aus. Diese waren vor allem von COPD und Asthma betroffen. Die Studienautor:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die aufbauende Bewegungstherapie
- die Fatigue der Teilnehmenden verbessert,
- die Lebensqualität erhöht und
- kaum unerwünschten Nebeneffekte zeigte.
Einen statistisch eindeutigen (signifikanten) Einfluss der aufbauenden Bewegungstherapie fanden die Forschenden aber nicht.
Ausdauertraining besonders effektiv
Die deutlichsten Verbesserungen wurden durch Ausdauertraining mit oder ohne Krafttraining beobachtet. Einige Daten wiesen außerdem darauf hin, dass die Bewegungstherapie Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) vermindern könnte.
Weitere Untersuchungen seien notwendig, um etwa den langfristigen Effekt der aufbauenden Bewegungstherapie zu beobachten, schreiben die Studienautor:innen. Der Nutzen des Behandlungskonzepts im fortgeschrittenen Krankheitsstadium müsse ebenfalls untersucht werden.